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„Der Hohe Dom zu Cöllen“

Titel: „Der Hohe Dom zu Cöllen“
Jahr: 2015
Maße: 50 cm x 32 cm
Material: altes Leinen, französisches Nähmaschinen-Stickgarn
Technik: graphische Schwarzstickerei

nach einer Architekturzeichnung nach Sulpiz Boissereé (1783 – 1854)

Er hat mit seinem unermüdlichen Engagement maßgeblich zur Fertigstellung des Doms beigetragen.

 

Während meiner Zeit bei der Royal School of Needlework in London erlernte ich natürlich auch das sog. „blackwork“.

Ein beliebtes Motiv für blackwork sind Architekturzeichnungen. Was lag da für mich näher als mein geliebter Dom? Aber leider schien er dafür nicht so recht geeignet. Diese vielen kleinen Muster, aus denen die Schwarzstickerei normalerweise besteht und die auch unbedingt verlangt wurden, ließen sich nicht in dieser Kleinteiligkeit, Ziseliertheit von Türmchen, Strebepfeilern, Maßwerkbögen, usw. unterbringen.

So musste das Projekt leider zurückgestellt werden. Aber in 2015 war es so weit: Endlich war er an der Reihe. Aber es wurde keine traditionelle, sondern eine graphische Schwarzstickerei. So ließen sich die charakteristischen Züge dieses einmaligen Bauwerkes trotzdem darstellen und umsetzen.

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„Mosaik“

Titel: „Mosaik“
Jahr: 2009
Maße: 41 cm x 31 cm
Material: Wolle auf Wollmischgewebe
Technik: Plattstich

Das Cover eines Buchs lieferte das Motiv und der Inhalt eines kleinen Schränkchens gab das Stickmaterial. Alles kam von Kölner Flohmärkten.

 

Irgendwann und irgendwo fiel mir ein Buch in die Hände, dessen Cover das Motiv für diese Stickerei lieferte. Ich habe es weiter entwickelt und vervollständigt. Von einem leicht dezentralen weißen Mittelfeld aus geht es nach oben zu den warmen Farben wie gelb, rot, braun bis schwarz und nach unten zu den kalten Farben über blau, grün und ebenfalls zu braun und schwarz.

Es gibt insgesamt 246 Farbflächen, eine Anzahl, die man kaum glauben mag. Gestickt ist es in ungleichmäßigen Formen in Plattstich, die Richtung der Stiche läuft jeweils um und um längs und quer. Jeweils ein Faden dazwischen bleibt frei, das erweckt den Eindruck eines Mosaiks, daher der Titel.

Das Stickmaterial dazu kam auf kuriose Weise in meinen Besitz. Ich trieb mich mal wieder, wie so oft am Wochenende, auf einem Flohmarkt herum, als ich plötzlich eine mehr als lautstarke Unterhaltung von zwei jungen Frauen hörte. Gelinde ausgedrückt, sie stritten sich, gingen fast aufeinander los. Das Objekt des Streites war ein Stickgarnschränkchen, das an einem Stand zum Verkauf angeboten wurde und jede unbedingt haben wollte. Und wie das so ist, wenn zwei sich streiten, lacht der Dritte. Dieser lachende Dritte war ich. Ich prüfte lediglich kurz, ob die Schubladen alle gängig waren, zog sie aber in Anbetracht der Situation nicht ganz auf.

Schnell war ich mir mit den Verkäufern einig und sie brachten mir das gute Stück auf meine Bitte hin sogar am selben Abend noch nach Hause, weil ich es zum einen nicht transportieren konnte und zum anderen nicht so viel Bargeld dabei hatte. Als ich es entgegen genommen, den restlichen Kaufpreis entrichtet und es in meine Wohnung getragen hatte, traf mich fast der Schlag: Es war nicht leer, wie eigentlich vermutet, sondern prall gefüllt mit allen möglichen Garnen, hauptsächlich StickWOLLE. Teilweise fand ich sogar Garne, die es gar nicht mehr zu kaufen gibt. Ich musste mich erst einmal setzen. In den folgenden Tagen stand ich oft davor und dann kam „Schublade auf, Schublade zu!“ und ein breites Grinsen lag auf meinem Gesicht. Es hat eine geraume Zeit gedauert, bis ich in der Lage war, meine vorhandenen Garnbestände mit denen aus dem Schränkchen zu mischen und wohl oder übel neu zu ordnen. Heute verwahre ich nur StickWOLLE darin und zusammen mit einem Stück Wollmischgewebe ist bald darauf diese Stickerei entstanden.

Dabei möchte ich noch bemerken, dass ich zu meiner Überraschung nicht sortiert war, als ich bei Rot angekommen war. Ich rief deshalb eine Freundin an, die u. a. sehr viel Socken strickt, und bat sie um einen Faden roter Wolle. Sie drückte sie mir ein Kärtchen mit roter Stopfwolle in die Hand. Das tat gute Dienste und ich war vom Lauf des Stopfgarns begeistert, wie es sich legt, wie es sich verarbeiten lässt. Und dann kam, was kommen musste: meine unendliche Liebe zum Stopfgarn und eine neue Stickerei, alles zu sehen und nachzulesen unter „line dance“.

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„das kleine Schwarze“

Titel: „das kleine Schwarze“
Jahr: 2013
Maße: 26 cm x 17,5 cm
Material: Seidenleinen, Stickseide, Textilfarbe, vliesofix
Technik: Malerei, Schichtung, graphische Schwarzstickerei

Mit einem kleinen Schwarzen macht jede Frau eine gute Figur.

 

Auch diese Arbeit stammt aus dem Zyklus „Abstraktionen“.

Die Schichtung besteht aus zwei übereinander liegenden Lagen. Die unterste, der „Body“ oder das Unterkleid, ist dichter und fast undurchsichtig. Dann habe ich gestickt und erst darüber die zweite, nicht durchgängig bemalte Lage aufgebracht. Durch die Bemalung des vliesofix nutze ich sehr gerne die Möglichkeit, einen Schwung, eine Dynamik ins Spiel zu bringen.

So wurde die „Transparenz“ der oberen Lage bewahrt und die Linien für z. B. die Oberarme und den Halsansatz bleiben noch sichtbar.

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7_Menschen am Dom

„Menschen am Dom“

Titel: „Menschen am Dom“
Jahr: 2015
Maße: 30 cm x 58 cm
Material: Nessel, Vierfachgarn
Technik: manipuliertes Foto, Stoffdruck in eigener Technik, graphische Schwarzstickerei

der Dom, mal nicht in seinem Einheitsgrau, sondern in meinen drei Farben: gelb, rot und blau

 

Der Dom hat mich schon immer fasziniert und wird es wohl auch für den Rest meines Lebens tun.

Aber ich wollte einmal anders an die Sache herangehen und erinnerte mich an ein Schülerpraktikum bei einem Fotograf in den 1960er Jahren, lange her. Das wäre auch guter Beruf für mich gewesen. Damals habe ich unter anderem gelernt, ein Foto schon bei der Aufnahme zu verfälschen, zu manipulieren. Das hat heute zu meiner Überraschung und Freude heute noch so gut funktioniert wie damals. Danach habe ich die Fotos am Computer farbig bearbeitet, in einer eigenen Technik auf Nessel gedruckt und schließlich bestickt.

Wenn man sich das Foto genauer ansieht, fällt auf, dass die männliche Person auf dem linken Foto der Stickerei rechts entspricht und umgekehrt, die weibliche Person in der Mitte ist in sich selbst wiederholt.

Diese Technik und der Ablauf der Farbgebung haben mir so gut gefallen, dass ich beschlossen habe, in dieser Richtung noch etwas weiter zu arbeiten.

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„Efeu“

Titel: „Efeu“
Jahr: 2013
Maße: 20,5 cm x 22,5 cm
Material: ungebleichtes Leinen, Stickseide
Technik: Blattdruck, graphische Schwarzstickerei

Beinahe wäre ich bei einem Spaziergang durch die Flora auf diesem Blatt ausgerutscht. Ich nahm es mit nach Hause und das ist daraus geworden.

 

Diese Art Technik fand ich in einem alten, vergilbten Anleitungsbuch der Royal School of Needlework. Ein Blatt wird mit Textilfarbe bestrichen und auf Leinen abgedruckt. Es bedurfte schon einiger Versuche, bis es so war, wie ich es gerne haben wollte. Mit wenigen Stichen werden dann die charakteristischen Züge partiell betont. Hier heißt es, Akzente zu setzen und nicht einfach einen Rand zu sticken.

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9_diary

„my diary“

Titel: „my diary“
Jahr: ständig in Arbeit
Maße: noch nicht bekannt
Material: Leinen, Baumwoll-Sticktwist
Technik: verschiedenste Stiche

mein Reisebegleiter auf allen meinen Wandertouren

 

Wenn ich so auf Wandertour gehe und nach einem mehr oder weniger langen Tag in meiner Unterkunft ankomme, spielt sich fast immer dasselbe Prozedere ab: duschen, Klamotten waschen und aufhängen für den nächsten Tag, nach Möglichkeit aufwärmen im Bett, damit ich keinen Muskelkater oder gar eine Zerrung bekomme. Das passiert zum Glück nur sehr selten.

Und dann, ja dann kribbeln meine Hände und rufen nach Arbeit. Sie haben sich den ganzen Tag so gut wie nicht bewegt und wollen jetzt etwas zu tun haben. Und dann sticke ich …

Diese Stickerei besteht zum Teil aus den Restfäden der Arbeit „Highway to Hell“ und wiegt einschließlich Garnen, Stoff und Rahmen gerade mal 120 Gramm. Das kann immer mit.

Abends eine Arbeit zu haben, ein Tagebuch, in dem ich sticken kann, das ist eine gute Sache für mich. So kann ich Gedanken, Gefühle und Stimmungen festhalten und manchmal – falls notwendig – auch verarbeiten. Und wenn es augenscheinlich auch völlig abstrakt wirkt, für mich hat jede der kleinen Farbflächen eine Bedeutung. Nahezu zu allen Teilen erinnere ich mich daran, was da war, wo ich war …

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„www.polypack.org“

Titel: „www.polypack.org“
Jahr: 2013
Maße: 24 cm x 16,5 cm
Material: Fundstück, Leinen, Vierfachgarn
Technik: Applikation, Fliegenstich

ein Fundstück aus Plastik, das mit schlichter schwarzer Stickerei in Szene gesetzt wurde

 

Bei einem meiner Spaziergänge fand ich dieses Plastikteil, dessen Sinn oder Verwendung mir nicht bekannt war. Aber es interessierte mich doch. Und die Form der Zacken hat mich zu dieser kleinen Studie in Fliegenstich inspiriert.

Mittlerweile habe ich durch Zufall herausgefunden, dass mit solchen Plastikteilen beim sog. „Hängendversand“ mehrere Kleiderbügel beim Transport zusammengehalten werden. Wieder was gelernt …

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„Steinberg’s teatime“

Titel: „Steinberg’s teatime“
Jahr: 2013
Maße: 18 cm x 23 cm
Material: Seidenleinen, französisches Nähmaschinen-Stickgarn, Perle, Federn, Spitze
Technik: graphische Schwarzstickerei, Applikationen

nach einer Zeichnung von Saul Steinberg, rumänisch-amerikanischer Zeichner und Karikaturist, * 1914 in Rumänien, † 1999 in New York/USA

Ich liebe und bewundere seine Abstraktionen.

 

Als ich zu einer Lerneinheit bei der Royal School of Needlework in London war und gerade das blackwork lernte, stickte eine Klassennachbarin von mir an einem Tier aus dem Zoo: ein Katta. Das ist eine Lemurenart, die in Madagaskar zu Hause und durch ihren schwarz-weiß geringelten Schwanz unverwechselbar ist.

Zwischen meiner Nachbarin und mir entspann sich nun eine Diskussion darüber, ob die weißen Teile des buschigen Ringelschwanzes im Gegensatz zu den schwarzen – gestickten – Teilen einen Rand, eine Begrenzung bekommen müssen, oder ob das besser weg bleibt. Da wir uns nicht so ganz im Klaren waren, wie die Schule das beurteilt, wurde der diensthabende Lehrer zu Rate gezogen, Owen Davis. Und wir kamen alle zusammen zu dem Schluss, dass die weißen Teile keinen Rand benötigen, ja nicht einmal haben sollten. Der würde nur stören. Denn dieses geniale Zusammenspiel aus Sehen der Augen und Erinnern des Gehirns, das macht das schon. Und das nennt man dann wohl Abstraktion.

Owen regte an, dieses Thema mal durchzudenken, vielleicht zu einer Hausarbeit zu machen. Das habe ich gerne aufgegriffen. Und das ist das Resultat:

Dass da eine Frau abgebildet ist, erkannt man an einem Hütchen mit Perle und Federn, dem blitzenden Spitzenunterrock, den spitzen Schuhen. Dass es sich darüber hinaus um eine „feine Dame“ handelt, zeigt unverwechselbar ein abgespreizter kleiner Finger an der Teetasse, überhaupt die elegante Haltung von Kopf bis Fuß. Das Ganze ist mit wenigen Stichen und nur zwei Applikationen in Szene gesetzt.

Das ist eines meiner liebsten Bilder in graphischer Schwarzstickerei und fand bei der ersten öffentlichen Präsentation sofort einen Liebhaber, der es kaufte.

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„Gruau je t‘aime“

Titel: „Gruau je t‘aime“
Jahr: 2013
Maße: 35 cm x 25 cm
Material: Seidenleinen, Baumwolltwist, Vierfachgarn, Textilfarbe, vliesofix
Technik: graphische Schwarzstickerei, Nadelmalerei, Schichtung

nach einem Werbeplakat des italienisch-französischen Modezeichners René Gruau für einen Lippenstift aus dem Haus Dior mit dem Titel „le baiser rouge“ (der rote Kuss)

 

René Gruau, italienisch-französischer Modezeichner der Extra-Klasse, hauptsächlich tätig für das Traditionshaus Dior

Während ich an der Royal School of Needlework lernte, gab es eine Vorankündigung zu einer Ausstellung mit Werken von Gruau in einem Museum in London. Leider habe ich diese Ausstellung nicht mehr sehen können, aber bei dieser Gelegenheit habe ich mich noch einmal ausführlich mit seinen Arbeiten beschäftigt und versucht, hinter das Geheimnis seines Erfolgs zu kommen. Auch er hat sehr viel mit Abstraktion gearbeitet. So hat er zum Beispiel bei diesem Werbeplakat für einen Lippenstift, das die Vorlage zu meiner Arbeit lieferte, alles Augenmerk auf die Lippen gelegt. Und um nicht vom Ausdruck der Augen abzulenken, die sonst häufig im Vordergrund stehen, hat er der Dame die Augen verbunden.

Diese Gestaltungsmerkmale habe ich aufgegriffen und den Kussmund in leuchtenden Rottönen in Nadelmalerei gestickt. Der Stoff der Augenbinde wird durch die nicht ganz flächendeckende Bemalung des vliesofix abgebildet. Bei der Stickerei der übrigen Konturen habe ich deutlich zwischen den Haaren einerseits und Gesicht und Hals andererseits unterschieden: Die Haare sind einzeln zu unterscheiden und die Haut ist glatt. Auch an dieser Stelle lässt sich mit der gezielten Platzierung der Stickstiche ein Ausdruck erzielen.

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„Ihrer Hühner waren drei …“

Titel: „Ihrer Hühner waren drei …“
Jahr: 2015
Maße: 20 cm x 40 cm
Material: handgewebtes Bauernleinen, Vierfachgarn, Textilfarbe
Technik: Malerei, graphische Schwarzstickerei

Erinnern Sie sich noch an „Max und Moritz“ von Wilhelm Busch? Genau, es waren drei, und ein stolzer Hahn dabei. So schreibt Wilhelm Busch.

 

Diese Bildgeschichte von Wilhelm Busch – und die von Max und Moritz sogar im Original – wurde unter anderem im Schloss Oberhausen anlässlich 150 Jahren deutsche Comics gezeigt. Es war ein beeindruckender Spaziergang durch die Geschichte der Comics, als deren deutscher Begründer Wilhelm Busch angesehen wird.

In diesem Fall hat die Stickerei einen gemalten Hintergrund erhalten, der den Hühnern eine Basis, eine Bühne bildet, auf denen sie picken und scharren …

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