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„Highway to Hell“

Titel: „Highway to Hell“
Jahr: 2013
Maße: 46 cm x 35 cm
Material: Leinen, Baumwolltwist, 2-fädig verarbeitet
Technik: Kreuzstich

Wer sagt denn, dass Kreuzstich von gestern ist?

Nach einem Rock-Konzert in der KölnArena kam mir die Idee zu diesem Titel.

 

Bei dieser Kreuzsticharbeit handelt es sich um 400 Farbflächen in 20 Reihen hoch und 20 Kästchen quer. In der Mitte verläuft eine Diagonale von rechts unten in schwarz nach links oben in weiß, dazwischen liegen alle Farben des Farbenkreises. Oberhalb davon laufen die Farben ins Helle, unterhalb ins Dunkle aus. Es gibt Linien, die hinauf- oder hinunter streben, Riegel, die sie halten und Intervalle, die wie eine Echternacher Springprozession anmuten.

Das alles ist durch die möglichen Garnfarben bedingt und damit auch begrenzt. Dabei habe ich im Laufe meines Lebens durchaus einige Farben als Reste von Arbeiten aufgehoben, gesammelt, geschenkt bekommen, richtig geerbt, auf dem Flohmarkt eingekauft … Und es sind bei weitem nicht nur die bekannten Marken Anchor und DMC. Es finden sich u. a. Garnmarken, deren Namen ich nicht einmal lesen kann, weil sie in kyrillisch geschrieben ist, geschweige dann, dass ich wüsste, wo sie herstammen. Trotzdem hat dieser riesige Bestand an Garnfarben nicht ausgereicht, um dieses kleine Feuerwerk an Farben zu erzeugen. Erfindungsreichtum war gefragt. Also habe ich in Fällen, wo zwischen zwei Farben die dritte, nach beiden Seiten in Bezug stehende Farbe fehlte, diese dadurch erzeugt, dass ich von den beiden Farben rechts und links oder oben und unten je einen Faden genommen und so eine Mischfarbe, eine Melange, kreiert habe. So sind sehr harmonische Übergänge entstanden.

An anderen Stellen waren andere Kunstgriffe nötig. Wer einmal einen Blick in eine Farbkarte für Sticktwist warf, hat diese Kombinationen von fünf, sechs, sieben aufeinanderfolgenden Farben vor Augen, überaus harmonisch, sehr schön. Aber vor oder hinter der Farbenfolge: ein großes Loch. Auch da gibt es Abhilfe: die allseits bekannte Echternacher Springprozession, drei Schritte vorwärts, einer zurück. Soll heißen, ich habe zwei oder sogar drei dieser Farbfolgen gemischt und in die entsprechende auf- oder ablaufende Reihenfolge gebracht. Auch diese Technik lässt sich – wie die Melange – genau nachvollziehen.

Noch eine kurze Erklärung zu den Feldern selbst. Normalerweise bestehen sie aus sechs mal sechs Kreuzen über jeweils zwei Gewebefäden, aber eben nur normalerweise. Um die Fläche aufzulockern, bin ich manchmal davon abgewichen und habe z. B. über drei mal drei oder über zwei mal vier Fäden gestickt. Das hat der Arbeit zusätzliche Dynamik verliehen.

Und dann noch die Maus, ja, die Maus. Auch sie ist natürlich vorhanden, gut versteckt. Sie ist bis jetzt sogar von interessierten Betrachtern nur selten gefunden worden …

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